Dinslaken Blumenviertel (von 2009 bis 2015)
Das Projektgebiet Blumenviertel ist ein Erweiterungsgebiet für den seit 1999 im Rahmen des Handlungsprogramms Soziale Stadt NRW anerkannten Stadtteil Lohberg. Grundlage für die Stadtteilerneuerung ist ein fortgeschriebenes und erweitertes Integriertes Handlungskonzept für Dinslaken-Lohberg und Dinslaken-Blumenviertel, das seit 2008 vorliegt. Das Projektgebiet Blumenviertel umfasst Teilbereiche der Stadtteile Blumenviertel, Feldmark und Bruch und grenzt südwestlich an den Stadtteil Lohberg an. Auf einer Fläche von insgesamt ca. 125 ha leben hier rund 7.700 Menschen
Das Projektgebiet Blumenviertel ist geprägt durch das Nebeneinander von mehrgeschossigen Wohngebäuden sowie kleinteiligeren Wohnformen aus den 1960er- und 1970er Jahren. Insbesondere in den verdichteten, mehrgeschossigen Wohnanlagen lebt ein hoher Anteil an Bewohnern mit sozioökonomischer Benachteiligung. Zu Projektbeginn wurden drei Schwerpunktgebiete benannt (Talstraße, Sedanstraße und Baßfeldshof), die zudem von baulichen Mängeln und monotoner Architektur sowie einem Wohnumfeld mit geringer Aufenthaltsqualität geprägt sind. Handlungsbedarf besteht zudem zur Verbesserung der Bildungschancen und Unterstützung für Kinder, Jugendliche, Familien und Alleinerziehende.
Aufgrund seines Gebietscharakters fehlt es an einer „Stadtteilidentität“ und einer Vernetzung der lokalen Akteure. Ziel ist es Beteiligungsstrukturen aufzubauen, die über die Programmlaufzeit hinaus fortbestehen.
Das Projektgebiet Blumenviertel baut auf vielfältige Potenziale auf:
- Vielfalt an Freizeitanlagen mit einem Freibad, einer Eissporthalle, einer Skateranlage, zwei Ballspielplätzen und der weitläufigen Grünanlage „Volkspark“
- Engagierte Einrichtungen und Initiativen: Hauptschule Volksparkschule, GGS Klaraschule, Kindertagesstätten, Familienzentrum Düppelpunkt, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, Vereine u. a.
- Ausreichende Angebote zur Nahversorgung in fußläufiger Entfernung
Zentrale Handlungsansätze waren:
- Aufwertung von Fassaden und Wohnumfeld in den problematischen verdichteten Wohnquartieren
- Attraktivierung von Grün- und Freiräumen mit Treffmöglichkeiten, Freizeit- und Bewegungsangeboten für Kinder und Jugendliche
- Gestaltung der Schulhöfe GGS Klaraschule und Volksparkschule
- Aufwertung von Spielplätzen
- Sozial-integrative Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung von Kindern, Jugendlichen, Familien und Alleinerziehende
- Erweiterung des Familienzentrums Düppelpunkt um ein Kinderrestaurant
Die kommunale Federführung lag bei der Stabstelle des Sozialdezernats. In einem Projektbeirat wurde über den aktuellen Stand der Projekte reflektiert und die weitere Strategie abgestimmt. Er setze sich aus einer Vertreterschaft aller Parteien, der Wohlfahrtsverbände und der beiden Schulen zusammen. In interdisziplinär besetzten Projektegruppen wurden die einzelnen Projekte und Maßnahmen geplant und die Umsetzung begleitet. Zur Modernisierung der Wohnungsbestände erfolgten eine enge Abstimmung mit den Wohnungsgesellschaften und die Einbindung externer Planer.
Mit dem Quartiersmanagement wurde das Büro Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH beauftragt. Das Büro übernahm die Umsetzung und Begleitung sowohl der investiven als auch nicht investiven Maßnahmen. Als Vor-Ort-Büro hatte das Quartiersmanagement verschiedene Räumlichkeiten im Quartier bezogen. Da die bestehenden Einrichtungen im Gebiet mit neuen Angeboten gestärkt werden sollten, wurde bewusst kein neues Stadtteilbüro eingerichtet, so dass kein neuer sozialer Treffpunkt entstanden ist.
Das Projekt Blumenviertel wurde von einer Vielzahl an Bewohnern und Akteuren und ihrem ehrenamtlichen Engagement getragen, zum Beispiel bei folgenden Aktivitäten
- Hausaufgabenhilfe
- Veranstaltungen wie z.B. Kindertrödelmarkt am Baßfeldshof, Skater-Event PDS-Jam oder das Familienfest HEIMSPIEL
- Nachbarschaftsfeste an der Talstraße und an der Fröbelstraße
- Second-Hand-Märkte
- Kleinstprojekte im Rahmen des Verfügungsfonds – bis 2015 wurden insgesamt 70 Mikroprojekte wie z.B. eine Mädchenfreizeitfahrt, Fotoprojekt und die Unterstützung der Schulbibliothek realisiert.
Um das bürgerschaftliche Engagement nach Auslaufen der Förderung im Jahr 2015 zu sichern, wurde es von Projektbeginn an direkt in den Einrichtungen wie Kitas, Schulen, Vereinen und Verbänden verankert. Die Sozialraumarbeit im aufgebauten Netzwerk der lokalen Akteure wird seitdem durch die Stadt Dinslaken fortgeführt. Eine Vielzahl von Aktionen (wie zum Beispiel der Kindertrödelmarkt am Baßfeldshof) wird durch die Bewohnerschaft nun selbstständig weitergeführt und weiterhin umgesetzt. Die Stadt Dinslaken hat den Verfügungsfonds mittlerweile aus eigenen Mitteln verstetigt.
Stabststelle II.70
Holger Mrosek
Wilhelm-Lantermann-Str. 65
46535 Dinslaken
Tel.: 02064 66215
E-Mail: holger.mrosek@dinslaken.de